Sechs Tipps für die Silvesterreise

Zunächst wird Raclette gegessen, dann „Dinner for One“ oder ein fader Jahresrückblick im TV angeschaut. Anschließend darf man bloß nicht die Feuerwerksbatterie verschlafen, die der Nachbar vom Haus gegenüber in jedem Jahr um Mitternacht abfeuert. Und nach einer Runde Bleigießen geht’s ab ins Bett. So oder so ähnlich gestaltet sich bei vielen Menschen in Deutschland das Silvesterfest, Jahr für Jahr. Da wäre es doch eine Alternative, aus dem üblichen Trott auszubrechen und das neue Jahr an einem anderen Ort feiern. Ja, New York, der Klassiker, geht immer und darf nicht fehlen – aber was geht sonst noch in der Welt? Hier kommen unsere Silvesterreise-Urlaubstipps:

Silvester in Berlin: Clubkultur und Brandenburger Tor

Feuerwerk am Brandenburger Tor Berlin

Silvester in Berlin © Visions AD – Fotolia.com

Wenn es um‘s Feiern geht, kann kaum eine Metropole auf der Welt Berlin das Wasser reichen. Der große Countdown mit anschließendem Feuerwerk über dem Brandenburger Tor zählt zu den größten Silvesterpartys der Welt. Über zwei Kilometer hinweg, vom Tor bis zur Siegessäule, erstreckt sich eine riesige Festmeile mit DJs, Live-Bands sowie zahlreichen Streetfood-Ständen und spektakulären Lichtinstallationen. Etwa eine Million Menschen feiern hier den Jahreswechsel ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden. Und wem das immer noch nicht genug ist, der stürzt sich anschließend noch in die Berliner Clubszene und macht die Nacht zum Tag und den Tag zur Nacht. An Neujahr wird hier nämlich einfach weiter gefeiert. Open End und After Hour sind für die Berliner Kür und Pflicht zugleich.

Moskau: Feuerwerk über dem Roten Platz

Silvester Moskau Neujahr

Silvesterreise nach Moskau – Feuerwertk über dem Kreml © herculaneum79 – Fotolia.com

Für die Russen ist Silvester einer der größten Feiertage überhaupt und stellt sogar Weihnachten in den Schatten. Ganz Moskau ist mit Tannenbäumen geschmückt und es finden überall Weihnachtsmärkte statt, die bis zum 10. Januar andauern. Am Silvesterabend isst man dann ein feines Dinner mit der Familie, trinkt Champagner und überreicht sich gegenseitig Geschenke. So beschaulich geht es anschließend aber doch nicht weiter: Die Moskauer erobern die Straßen und feiern die ganze Nacht hindurch. Die Stadt befindet sich im Ausnahmezustand und sogar die Metro fährt ausnahmsweise mal länger. Wie auch sonst sollen die Menschen zu den zahlreichen Konzerten und Partys gelangen? Ein zentraler Anlaufpunkt ist hier der Gorki-Park, in dem nicht nur gefeiert, sondern auch Schlittschuh gelaufen und Snowboard gefahren werden kann. Am beliebtesten ist jedoch das Feuerwerk über dem Roten Platz. Im Herzen Moskaus lässt sich hier das Feuerwerk über dem Kreml und der Basilius-Kathedrale bestaunen. Jedes Jahr versammeln sich hier zehntausende Menschen. Wer einen guten Platz haben will, sollte also schon frühzeitig vor Ort sein.

„New Year’s Eve“ am Times Square, New York

New York Silvester New Year

Happy New Year! Silvester am Times Square in New York ist ein Klassiker © lazyllama – Fotolia.com

Ein echter Klassiker ist die Silvesterparty am New Yorker Time Square. Jedes Jahr gehen die Bilder von diesem Event um die ganze Welt: Menschen, die sich im Konfettiregen unter grellen Neon-Reklamen in den Armen liegen. Unvergessliche Auftritte von großen Stars und Musiklegenden. Und natürlich der legendäre „Ball Drop“. Hierbei handelt es sich um eine gigantische Kugel, den „New Year’s Eve Ball“, der mit über 30.000 gleißend hellen LED-Leuchten in Szene gesetzt wird. Im Takt des Countdowns fährt der fünf Tonnen schwere Ball langsam nach unten. Pünktlich um Mitternacht beginnt dann das Feuerwerk und die Menschen starten in eine wilde Nacht. Überall in der Stadt finden private und öffentliche Partys statt. Die wahren Geheimtipps geben die New Yorker aber nur ungern aus der Hand.

Hongkong: Pyromusical vom Feinsten

Geradezu meisterlich verschmelzen Feuerwerk und Musik im Hongkonger Pyromusical zum Jahreswechsel. Direkt am Victoria Harbour, über dem bekannten „Honkong Convention and Exhibition Centre“ findet dieses achtminütige Spektakel statt. Die Uferpromenade ist dabei von tausenden begeisterten Menschen gesäumt, die den Countdown zum neuen Jahr erwartungsvoll verfolgen. Wer ein bisschen tiefer in die Tasche greift, kann das Feuerwerk auch von einem Boot im Hafen aus verfolgen und hat somit zugleich noch einen Blick auf die beeindruckende Skyline der Stadt. Auch die Wolkenkratzer werden nämlich durch Lichtinstallationen und Pyrotechnik in Szene gesetzt. Für acht Minuten verwandelt sich ganz Hongkong somit in ein Lichtermeer.

Bali: Silvester in Schnee und Kälte? Nein, danke.

Silvester Neujahrsfest Bali

Umzugsfigur zum Neujahrsfest in Bali, Indonesien © Combo Design – Fotolia.com

Wer genug von Eis und Kälte und steifgefrorenen Fingern in der Silvesternacht hat, der lässt das alte Jahr ganz entspannt unter Palmen am Strand ausklingen. In Bali hat es Ende Dezember sommerlich entspannte Temperaturen um die 31 Grad, auch die Wassertemperatur ist mit ca. 24 Grad nicht zu verachten. Man kann sich mit einem Surfbrett in die Wellen schwingen oder einfach nur das relaxte Inselleben mit einem Cocktail im Liegestuhl genießen. Am Silvesterabend gönnt man sich dann ein üppiges Abendessen balinesischer Art und heißt das neue Jahr zum Klang der rauschenden Wellen willkommen. Wer es nicht ganz so entspannt mag, kann sich auch noch auf einer der zahlreichen Strandpartys begeben. Der Kuta Beach hat mit Clubs und Bars im Sand auch am Silvesterabend einiges zu bieten. Dort finden ein großes Feuerwerk und eine sehenswerte Neujahrsparade statt.

Reykjavik: Eine Stadt in Flammen

In Reykjavik veranstaltet die Stadt kein offizielles Feuerwerk. Trotzdem knallt und raucht es an jeder Straßenecke. Das hat zweierlei Gründe: Zum einen sammeln sich die Isländer nach einem üppigen Abendessen mit der Familie zu einem Umtrunk an meterhohen Lagerfeuern, die „Brenna“ genannt werden. Zum anderen geben die Inselbewohner jedes Jahr einen dreistelligen Eurobetrag pro Kopf für Feuerwerkskörper aus.

Silvesterreise Reykjavik Island

Silvester in Reykjavik – Feuerwerk mit TV-Pause © U.-Gernhoefer – Fotolia.com

Mit der Zurückhaltung haben es die Isländer nicht so, deshalb geht die Knallerei auch schon mittags los und verwandelt die ganze Stadt in ein einziges Tollhaus – bis 22 Uhr. Dann herrscht auf einmal Totenstille auf den Straßen, die Gassen sind menschenleer und Reykjavik wirkt wie ausgestorben. Das liegt aber nicht an einer Ausgangssperre, sondern an Áramótaskaup. Hinter diesem Namen verbirgt sich ein satirischer Jahresrückblick, der seit Jahrzehnten am Silvesterabend im Fernsehen ausgestrahlt wird und Einschaltquoten von bis zu 80% erreicht. Nach einer Stunde ist der Spuk vorbei und die Eskalation nimmt wieder ihren Lauf: Die Isländer hauen noch mal alles raus, was sie an Feuerwerkskörpern zu bieten haben und ziehen von Pub zu Pub. Wem das alles zu wild ist, der verlässt die Stadt, um die beeindruckende Landschaft Islands zu erleben. Mit etwas Glück kann man hier ein Feuerwerk der natürlichen Art entdecken: Die Aurora borealis, auch Polarlichter genannt, tauchen zu dieser Jahreszeit den Himmel in ein tiefleuchtendes Grün. Ganz ohne Knall und Rauch.

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