Dirk „DC“ Loew betreibt den planetenreiter Reiseblog seit 2013 und reist nach dem Motto „No busca nada – Ich suche nichts“. Uns schildert er, wie man mit einer handfesten Reise-Budgetplanung am besten sparen kann.
Geld sparen auf Reisen ist gar nicht so einfach: Wer zuhause ein Sparbrötchen ist, packt unterwegs vielleicht die heimlich mitgenommenen Spendierhosen aus, um dann später festzustellen, dass die Taschen darin viel zu tief waren. So ist mir das früher des öfteren auf meinen Reisen passiert. So wirklich über das Budget und was ich unterwegs ausgeben kann, habe ich erst dann nachgedacht, als wir unsere dreimonatige Weltreise geplant haben. Aber mit einer recht einfach zu erstellenden Budgetplanung lassen sich auch Wochenendtrips oder zwei Wochen Malle gut planen.
Vorab: Leg dir ein cleveres und flexibles Reise-Konto an
Optimalerweise legt man sich das gesamte Budget für eine Reise „zur Seite“ oder, das wäre mein erster konkreter Tipp, man legt es auf ein gesondertes Konto. Dann gehen von diesem Reisekonto keine Ausgaben ab, man kann gezielt ansparen, und hat dann einen gewissen Betrag für die Reise zur Verfügung. Das kann auch ein Unterkonto des bestehenden Hauptkontos sein, dann bleiben die Kosten dafür im Rahmen.
Es gibt einige neue Finanz-Startups, welche kostenlose Konten anbieten, auf die man z.B. per Handyapp weltweit Zugriff hat. Praktischerweise kann man für diese Konten oft noch zusätzlich eine EC Karte oder eine Kreditkarte erhalten, so dass man später unterwegs mit den Karten nur für dieses Konto seine Ausgaben bestreitet. Und, Vorteil Nummer drei: Einige dieser Kreditkarten bieten an, mit ihnen weltweit kostenlos Bargeld an Geldautomaten abzuheben. So kann man einen sehr ärgerlichen und oft sehr teuren Kostenblock von vornherein ausschliessen: Denn wer mit seiner Kreditkarte, welche z.B. bei vielen Girokonten dazugehört Bargeld am Geldautomaten zieht, zahlt mindestens 1% der abgehobenen Summe an Gebühren, oder manchmal einen festen Betrag, welcher bis zu zehn Euro betragen kann.
Kostenblöcke mit Excel verwalten
Für die eigentliche Übersicht des Budgets erstelle ich eine Excel bzw. Numbers – Tabelle, auf der ich die täglichen Ausgaben eintrage. So kann man sehr leicht sehen, wo man steht, und was noch an Geld über ist. Es gibt auch Apps für eine solche Budgetverwaltung bzw. diverse Finanzverwaltungsprogramme, aber die erscheinen mir oft zu mächtig und überladen. Eine einfache Tabelle verrichtet immer ihren Dienst, ich kann offline darauf zugreifen, brauche niemandem meine Daten geben, und kann die Tabelle ggf. auf Handy oder Tablet führen.
Die Kostenblöcke, welche man für seine Planung kennen muss, sind dann recht einfach zu organisieren.
Die Kalkulation in Einzelschritten
1. Flug
Die Kosten für Flugtickets lassen sich über diverse Flugticketportale vorab erfragen. So kann man eine gewisse Preisspanne ermitteln. Laut diversen Untersuchungen sind Flugtickets ca. acht Wochen vor Abflug am günstigsten. Das zu wissen ist praktisch, und erspart einiges an Zeit und Recherche!
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2. Unterkunft
Für den Kostenblock „Unterkunft“ stelle ich mir ein tägliches Limit für die Übernachtung. Dies variiert nach Land, Ansprüchen und dem Gesamtbudget. Wer weiß, dass in seinem Reiseland die Doppelzimmer in anständigen Hotels um die 50 Euro kosten, oder ein Bett im dorm room um die 20 Euro, der multipliziert sein Unterkunftsbudget pro Tag mit der Anzahl der Tage seines Aufenthalts. Beispiel: Bei drei Wochen unterwegs (21 Übernachtungen) mit einem Bettenbudget von 20 Euro pro Nacht (in Hostels in Peru ist das durchaus realistisch, in Südostasien auch; in Japan, der Südsee und der Schweiz wahrscheinlich eher nicht) kommt man dann für den Kostenblock „Unterkunft“ auf insgesamt 420 Euro. Täglich in der Budgettabelle geführt, freut man sich dann sehr, wenn man mal unter dem geplanten Tagesbudget liegt, dann kann man sich ggf. an anderen Tagen etwas mehr gönnen und im Hostel ein Einzelzimmer beziehen.
3. Verpflegung
Weitere Kostenblöcke, die man vor Reiseantritt recherchieren sollte, sind Ausgaben für Essen und Trinken sowie Eintritte in Sehenswürdigkeiten. Besonders der letzte Punkt enthält manchmal unliebsame Überraschungen. Aber es gibt viele Reiseblogs sowie Tripadvisor, welche Auskunft darüber geben können, wie teuer Eintritte vor Ort sind. So kann man auch herausfinden, was man für Essen täglich einplanen muss: von Streetfood bis zum Sternerestaurant ist hier die Bandbreite wirklich groß (aber jeder kennt ja seinen eigenen Anspruch).
4. Sightseeing und Co.
Beim Thema Eintritte in Sehenswürdigkeiten lohnt sich definitiv eine Vorab – Recherche. Beispiel: In einem ansonsten recht preiswerten Land wie Peru kostet der Eintritt pro Person nach Machu Picchu (ungefähr) 20 Euro. Das mag nicht so viel erscheinen für eines der bekanntesten Bauwerke des Planeten, allerdings muss man noch einen Shuttlebus bezahlen, welcher einen den Berg hinauf bringt, und der kostet noch mal ca. 20 Euro. Das ist die Sorte von Überraschungen, die man mit einer gezielten Recherche und Planung doch ausschließen möchte.
Fazit: Je weniger Budget, desto genauer solltest du planen!
Ich weiß, der gesunde Menschenverstand ist irgendwie aus der Mode gekommen. Aber als Reiseblogger und Traveller möchte ich ihn pflegen: Als Faustregel gilt also: Je weniger Gesamtbudget ich habe, desto genauer sollte ich planen und recherchieren, und mich bzw. mein Budget täglich kontrollieren. Denn nichts ist doch nerviger, als unterwegs festzustellen, dass einem die Kohle in zwei Wochen ausgehen wird!