Was Sie über die Strahlenbelastung im Flugzeug wissen sollten

Vielen Menschen ist es gar nicht bewusst, aber auch im Alltag ist die Radioaktivität ein unsichtbarer Begleiter. Nach den Atomkatastrophen von Tschernobyl und jüngst in Fukushima ist erneut eine Debatte für die Gefahren der unsichtbaren Strahlung angestoßen werden.

Vor allem das Thema der „Strahlenbelastung im Flugzeug“ tritt wieder verstärkt in das öffentliche Interesse. Doch welche Gefahren sind konkret damit verbunden? Im Folgenden werden in aller Kürze anschauliche Antworten auf die wichtigsten Fragen gegeben.

Wo hoch bzw. wie viel höher ist die Strahlung eigentlich?

Generell muss betont werden, dass eine gewisse natürliche Hintergrundstrahlung völlig normal und gesundheitlich unbedenklich ist. Ein Teil der Strahlung geht auf die Atomtests der vergangenen 50 Jahre zurück und insbesondere auch auf die verheerende Explosion des Atomkraftwerks in Tschernobyl.

Die größte Menge der Strahlung aber stammt aus dem Weltall, wobei jedoch die Erdatmosphäre den überwiegenden Teil abhalten kann. In Bezug auf die Strahlenbelastung im Flugzeug ist anzumerken, dass vor allem die Flughöhe die Strahlungswerte beeinflusst. Je höher sich Menschen aufhalten, desto mehr Strahlung bekommen sie tatsächlich ab. Dies erklärt grundlegend, warum Passagiere im Flugzeug einer höheren Strahlenbelastung ausgesetzt sind.

Unmittelbar klar ist auch, dass die Belastung auf Langstreckenflügen stärker ist, vor allem Vielflieger werden auf längere Sicht gesehen einer höheren Strahlung ausgesetzt. Hier einige konkrete Zahlen, die Ihnen einen Vergleich ermöglichen:

Die durchschnittliche jährliche Hintergrundstrahlung in Höhe des Meeresspiegels wird mit 0,24 mSv (Millisievert) angegeben. In ca. 3000 Metern steigt die Strahlenbelastung auf 1,1 mSv pro Jahr.

Natürlich sind Piloten von Berufswegen einer erhöhten Strahlung ausgesetzt. Untersuchungen zeigen, dass die Strahlenbelastung hier im Jahr bei ca. 2 Millisievert liegt (also in etwa das 10-fache der natürlichen Hintergrundstrahlung). Rein theoretisch könnten bei der Annahme von 875 Flugstunden Belastungen von ca. 8 Millisievert im Jahr entstehen. 2004 lag die höchste, bei einem Piloten gemessene Belastung bei 5,7 Millisievert, der zugelassene Grenzwert für diese Berufsgruppe liegt übrigens bei 20 mSv pro Jahr, deutlich höher also.

Insgesamt ist der Einfluss aber als durchaus gering einzuschätzen, sodass kein Anlass zur Sorge besteht. Damit Sie einen noch anschaulicheren Vergleich haben, sei diese Zahl genannt: Im Zuge der Atomkatastrophe von Fukushima waren Einsatzkräfte z.T. 1000 Millisievert pro Stunde (!) ausgesetzt.

Wirkt sich die Strahlung auf meinen Körper aus?

Grundsätzlich wird Strahlung auch in der Medizin zur Diagnose eingesetzt (Röntgenaufnahmen, Computertomografie). Dies zeigt, dass geringe und kontrolliert zugefügte Strahlendosen unbedenklich sind, allerdings sollten Röntgenaufnahmen nicht zu oft gemacht werden.

Generell wirkt sich Strahlung negativ auf Zellen im menschlichen Körper aus, da diese im schlimmsten Fall geschädigt werden können. Das Erbgut kann Schaden nehmen, ebenso steigt die Krebsgefahr, falls Menschen über einen längeren Zeitraum einer stark erhöhten Strahlendosis ausgesetzt werden. Dies ist bei Vielfliegern und Piloten zwar der Fall, dennoch zeigt die jährliche Gesamtbelastung, dass die Werte zwar erhöht sind, aber keine gravierenden Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

Können Beschwerden bei Vielfliegern auftreten?

Insgesamt sind keine gravierenden Langzeitauswirkungen zu befürchten, jedenfalls gibt es keine aussagekräftigen wissenschaftlichen Untersuchungen, die dies bestätigen würden. Auch für Schwangere und Kleinkinder ist das Fliegen unbedenklich, zumal Familien nur 1 oder 2 Mal pro Jahr für wenige Stunden fliegen. Studien konnten bis dato auch noch nicht eindeutig quantitativ beziffern, ob sich das Krebsrisiko wirklich signifikant beim Vielfliegen erhöht.

Für die erhöhte Strahlenbelastung im Flugzeug kann also eine deutliche Entwarnung gegeben werden. Beim Vielfliegen lauern eher andere, akutere Gefahren, wie etwa die erhöhte Thrombosegefahr durch das lange Sitzen.

Kategorie des Beitrags: Wissenswertes, Veröffentlicht von: Ralf Zmölnig