Den Jetlag zu vermeiden ist unmöglich, aber die Symptome sind linderbar
Es gibt die Sage vom amerikanischen Indianerhäuptling, der aus dem Wilden Westen mit der neu geschaffenen Eisenbahn an die Ostküste reist. Mitten auf der Strecke fordert er den Lokführer auf, anzuhalten und steigt aus. Er setzt sich einfach hin und wartet. Die irritierten Mitreisenden fragen ihn, was er da mache. Der Indianerhäuptling antwortet: „Mein Körper reist zu schnell. Ich warte darauf, dass meine Seele mitkommt.“
Vielleicht ist das ein zu romantischer Ansatz, den Jetlag zu erklären. Allerdings fühlen viele Reisende sich in der ersten Zeit nach einem Ortswechsel wie noch nicht angekommen. Hauptgrund für die Jetlag-Symptome ist die Zeitumstellung, die den Organismus und die innere Uhr des Menschen durcheinander bringt. Fast vergessen werden oft noch weitere Faktoren, die die Beschwerden verstärken können. Dazu gehören der klimatische Unterschied, die ungewohnte Ernährung und die sowohl geistige als auch körperliche Kraftanstrengung, die ein Langstreckenflug mit sich bringt.
Komplett einen Jetlag zu vermeiden ist nicht möglich, aber die Jetlag-Symptome können stark abgemildert werden, wenn sie einige Hinweise beachten.
Jetlag-Symptome im Strudel zwischen Tag und Nacht
Bei der Zeitverschiebung bei Flügen von Ost nach West, wie es bei den Transatlantik-Routen der Fall ist, wird der Tag länger. Damit kann der Körper mit seiner inneren Uhr besser umgehen als bei Flügen in die entgegengesetzte Richtung. Wer also Richtung Asien und Australien unterwegs ist, muss stärkere Jetlag-Symptome ausgleichen.
Sofern es möglich ist, kann vor dem Flug der neuen Zeit schon schrittweise „entgegen geschlafen“ werden. Wer seine heimatliche Schlafenszeit täglich eine Stunde Richtung Ortszeit am Zielort ändert, kann bei einer Woche Vorlauf schon fast die karibische oder indische Lokalzeit erreichen. Hier können auch schlafunterstützende Mittel wie beruhigende Teesorten oder künstliche Verdunkelung von Räumen hilfreich sein.
Während des Fluges
Um einen Jetlag zu vermeiden oder zumindest zu verringern ist das Umstellen der Uhr auf die neue Zeit schon während des Fluges eine mentale Hilfe, sich auf den neuen Rhythmus einzustellen. Wer eine Zeitzonen-Landkarte dabei hat und wie im Menüpunkt Langstreckenflug beschrieben regelmäßige Positionsbestimmungen vornimmt, kann die Uhr auch in Etappen umstellen. Das hilft dabei, gedanklich der Ortsveränderung und dem Zeitsprung zu folgen.
Im Urlaub angekommen
Nach Ankunft am Zielort kann man einen ausgeprägten Jetlag vermeiden, wenn die Aktivitäten, Essenszeiten und Ruhephasen dem Lebensrhythmus vor Ort angepasst werden. Das sofortige Hinlegen oder konsequente Wachhalten ist anstrengend, unterstützt aber einen sanfteren Übergang. Die Schlafenszeit in der ersten und zweiten Nacht sollte ausreichend sein, aber die gewohnte Zeit nicht mehr als zwei Stunden unter- oder überschreiten.
Die persönliche Landebahn für Körper und Geist schaffen
Nach dem Betreten der neuen Zeitzone ist die Vorstellung, der Seele eine Landebahn zu schaffen, auch für den Körper hilfreich. Eine weiche Landung wird erreicht, wenn nicht viel Wind weht. Übertragen auf den Aufenthalt werden die Jetlag-Symptome weicher, wenn der Reisende die ersten Tage nicht viel „Wind macht“ und anstrengende Aktivitäten wie exzessives Ausgehen, nächtliches Feiern und Alkohol trinken vermeidet.
Der häufige Aufenthalt im Tageslicht unterstützt die innere Uhr, sich an den neuen Tagesablauf zu gewöhnen, allerdings ist bei einem sehr warmen Sonnenziel schützender Schatten ratsam. Der auf Höchsttouren arbeitende Organismus kann zu hundert Prozent den Jetlag nicht vermeiden, aber eine leichte Ernährung und jede Art von Mäßigung belohnt er mit geringeren Symptomen.