Technische Innovationen setzen auf nachhaltige Mobilität im Flugverkehr

Mit dem brisanten Thema „Klimaveränderung“ muss sich heute jeder Wirtschaftszweig, also auch die Luftfahrt, kritisch auseinandersetzen. Es geht vor allem darum, den Kohlendioxidausstoß, bezogen auf Fluggastzahlen bzw. Frachtgewicht immer weiter zu verringern und insgesamt klimafreundlicher zu fliegen.

Während sich einige Luftfahrtgesellschaften die nachhaltige Mobilität besonders groß auf ihre Fahnen geschrieben haben, gibt es branchenweit noch einiges zu tun. Dabei setzt die moderne Forschung und Entwicklung nicht nur allein auf die Reduzierung des Treibstoffverbrauches an.

Technische Textilien verringern das Gewicht

Konstrukteure und Flugzeughersteller arbeiten seit einigen Jahren an neuen Materialen, die für den Flugzeugbau geeignet sind. Seit der Entwicklung von Kohlefaserwerkstoffen, auch technische Textilien genannt, laufen Tests mit dem Ziel, das vergleichsweise schwere Aluminium zu ersetzen. Geringeres Gewicht bedeutet weniger Treibstoff und als positiver Nebeneffekt in Bezug auf nachhaltige Mobilität reduziert sich die Lärmbelästigung durch die Triebwerke beträchtlich.

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Reduzierung von Schadstoffen

Schon heute setzt beispielsweise easyjet auf Triebwerke, die bis zu einem Viertel weniger Stickoxide in die Luft blasen. Auch alle Neuauslieferungen des Airbus A319 besitzen Motoren, die bedeutend weniger Schadstoffe produzieren als alle ihre Vorgänger.

Zunehmende Beimengung von Biotreibstoff

In naher Zukunft wird das Kerosin wahrscheinlich nicht völlig aus den Flugzeugtanks verschwinden. Allerdings wird an dem Treibstoffthema sehr intensiv geforscht. In groß angelegten Pilotprojekten wird dem traditionellen Treibstoff ein gewisser Prozentsatz Biosprit beigemischt, wobei langfristig ein Verhältnis von 50:50 angestrebt wird.

Nachhaltige Mobilität bedeutet in diesem Zusammenhang jedoch auch, dass der Biotreibstoff aus Pflanzen gewonnen wird, die auf ansonsten wenig fruchtbaren Böden wachsen. Essbare Agrarprodukte sollen zukünftig nicht mehr verwendet werden.

So will man der Gefahr entgehen, der Lebensmittelproduktion zu schaden, da der Anbau von Pflanzen zur Treibstoffgewinnung stetig zunimmt, wie die Grafik allein schon in den Jahren zwischen 2004 und 2008 zeigt. Inzwischen sind die Produktionszahlen noch weit gestiegen.

Biotreibstoffproduktion in EU-Ländern
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Solartechnik auf den Tragflächen

Es gibt bereits Testflüge mit kleineren, ausschließlich mit Sonnenlicht betriebenen Flugzeugen. Allerdings stecken diese Entwicklungen noch in den Kinderschuhen. Ehe Solarzellen auf den Tragflächen für nachhaltige Mobilität von Urlaubsfliegern oder Transportjets sorgen können, gehen sicherlich noch einige Jahre Forschungs- und Entwicklungsarbeit ins Land.

Verbesserung des Gesamtablaufes im Flugverkehr

Ein Vorreiter in Sachen nachhaltige Mobilität ist aktuell die Fluggesellschaft Air Berlin. Es nicht nur allein um konstruktive oder werkstoffliche Verbesserungen an den Flugzeugen selbst, sondern um den gesamten Ablauf.

Ein neues Navigationssystem, welches effizientere Flugrouten ermittelt und somit zu einer deutlichen Zeitersparnis führt, wirkt sich nicht nur auf die Effektivität, sondern natürlich auch auf den Schadstoffausstoß aus. Offiziell heißt dieses, von den Behörden genehmigte System GLS und es bleibt zu hoffen, dass es sich über die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft hinaus durchsetzen kann.

Möchten Sie die Entwicklung der nachhaltigen Mobilität im Flugverkehr beobachten? Flypedia.de bietet Ihnen in seinem Online-Lifestyle-Magazin stets aktuelle Informationen zum Flugverkehr. Hier finden Sie Neuigkeiten über technische Innovationen und Fluggesellschaften.

Insgesamt eine positive Bilanz

Trotz aller immer mal wieder auftauchenden Negativmeldungen über Kohlendioxidemissionen durch den Flugverkehr und Appelle an eine nachhaltige Mobilität gibt es allerdings auch positive Fakten: Schon heute schaffen es die Airlines gerade auf Langstreckenflügen, den Durchschnittsverbrauch aller Autohersteller weit zu unterbieten.

Auch im Vergleich zur Bahn, die auf 100 Kilometer zurückgelegte Strecke circa 3,3 Liter pro Person benötigt, ist der Verbrauch eines Flugzeuges mit seinen durchschnittlichen 2,7 Litern pro Person auf 100 Kilometer (Passagierkilometer genannt) schon heute erstaunlich niedrig. Hierzu gibt es allerdings unterschiedliche Angaben, die Lufthansa z.B. gibt Ihren Wert im Nachhaltigkeitsbericht 2012 mit 4,18 Litern an.

Insgesamt gesehen, zeichnet sich also eine positive Entwicklung ab, die auch von den Fluggesellschaften vorangetrieben wird. Nachhaltige Mobilität wird somit nicht mehr lange ein Zukunftsbegriff sein.

Weiterführende Informationen:

– Unter verantwortung.lufthansa.com finden Sie den Nachhaltigkeitsbericht 2012 der deutschen Lufthansa.
– Auch die internationalen Flughäfen setzen auf Nachhaltigkeit:
Nachhaltigkeits- und Geschäftsbericht des Flughafens München 2011
Die Wurzeln der Nachhaltigkeit am Flughafen Frankfurt
– Die umweltschädlichen Seiten des Fliegens beleuchtet germanwatch.org in seinem Arbeitsblatt „Der internationale Flugverkehr und der Klimawandel“.

Kategorie des Beitrags: Wissenswertes, Veröffentlicht von: Ralf Zmölnig